Konstitutionen

Approbationsdekret

APPROBATIONSDEKRET

Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens

Prot. n. T. 144-1/2000

DEKRET

Die Konferenz der Generalminister des franziskanischen Ersten Ordens und des TOR haben dem Apostolischen Stuhl den Text der Konstitutionen des “Ordo Franciscanus Saecularis” zur Approbation vorgelegt, über die der OFS beim Generalkapitel im Oktober 1999 abgestimmt hatte.

Die Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens bestätigt, nachdem sie alles sorgfältig geprüft hat, mit diesem Dekret die genannten Konstitutionen im italienischen Originaltext, wie er in ihrem Archiv aufbewahrt ist, unter Beobachtung der rechtlichen Vorschriften; ungeachtet aller entgegenstehenden Bestimmungen.

Gegeben im Vatikan am 8. Dezember 2000,

dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria

+ Eduardo Card. Martínez Somalo

Präfekt

Piergiorgio Silvano Nesti, C.P.
Sekretär

Schreiben der Konferenz der Generalminister

SCHREIBEN DER KONFERENZ DER GENERALMINISTER DES ERSTEN ORDENS UND DES TOR

Rom, 1. Januar 2001, Hochfest der Gottesmutter Maria

Liebe Schwester Emanuela,

der Herr gebe Dir den Frieden!

Die Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens hat am 8. Dezember 2000 das Dekret veröffentlicht (Prot n. T. 144-1/2000) mit der Zustimmung zu den Generalkonstitutionen des OFS, die im Oktober 1999 vom Generalkapitel des OFS in Madrid revidiert und anschließend vom Präsidenten der Konferenz der Generalminister des Ersten Ordens und des TOR eingereicht wurden.

Jetzt darf ich Dir - auch im Namen der anderen Generalminister - den approbierten Text der Konstitutionen übergeben - und durch Dich allen Brüdern und Schwestern des OFS. Die gemeinsame Berufung der ganzen franziskanischen Familie ist von Anfang an, seit den überwältigenden spirituellen Erfahrungen von Franziskus und Klara, “nach der Weise des heiligen Evangeliums zu leben”.

Die Konstitutionen wollen eine wichtige Hilfe sein, um dieser einen Berufung in der reichen Vielfalt mannigfaltiger Ausdrucksweisen Gestalt zu geben, wohin immer und wann immer der Herr uns sendet. Sie sind nicht nur “noch ein weiteres Dokument” oder die letzte Etappe eines Weges, sondern ein wesentliches und dynamisches Instrument, das uns hilft, unsere Identität zu umreißen und unserem Leben und unserer Berufung als franziskanische Menschen eine Struktur zu geben.

Die Arbeit der Reflexion und Revision so vieler Brüder und Schwestern überall auf der Welt und die Approbation der heiligen Mutter Kirche verpflichten uns, diese Konstitutionen zu einer zur zentralen Achse unseres Lebensentwurfes nach dem Evangelium zu machen.

Im Namen der Kirche und der Generalminister möchte ich allen Mitgliedern des OFS gegenüber diesen Wunsch zum Ausdruck bringen: dass Ihr glaubwürdige Zeugen für das Feuer des Evangeliums seid, das die ganze Existenz von Franziskus und Klara von Assisi entzündete und sie zu Beispielen eines vollständig hingegebenen und dadurch vollständig verwirklichten Lebens gemacht hat.

Euer Bruder Giacomo Bini OFM

Präsident der Konferenz der Generalminister des Ersten Ordens und des TOR

Inkraftsetzung deer Konstitutionen

INKRAFTSETZUNG DER KONSTITUTIONEN

Rom, 6. Februar 2001, Circ. 21/96-02

An die Nationalvorstände des OFS

an die Mitglieder des CIOFS

Promulgation der geänderten Generalkonstitutionen, die mit Dekret der Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens am 8. Dezember 2000 approbiert wurden.

Liebe Brüder und Schwestern,

die Generalkonstitutionen des OFS, die die erneuerte Regel von 1978 umsetzen sollten, wurden von der Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens mit Dekret vom 8. September 1990 für die Dauer von sechs Jahren “ad experimentum” approbiert. Vor dem Ende dieses Zeitraums bat das Präsidium des CIOFS durch die Konferenz der Generalminister des Ersten Ordens und des TOR um eine Verlängerung dieser Probezeit, da eine lange Zeit notwendig war, um die Konstitutionen in die anderen offiziellen Sprachen des OFS zu übersetzen und dann auch in die einzelnen Landessprachen. Die Kongregation stimmte der Bitte zu und verlängerte den Zeitraum um weitere drei Jahre.

In dieser Zeit wurden die Konstitutionen von den Gemeinschaften des OFS auf allen Ebenen studiert und umgesetzt und erhielten nach und nach die charakteristischen Merkmale unserer Gemeinschaft: Weltcharakter, Einheit und Autonomie.

Es war nicht immer leicht, und einige Aspekte harren noch einer vollständigen Umsetzung, damit im heraufziehenden dritten Jahrtausend der OFS in der Kirche und der Welt wirklich eine Kraft sein kann, die in der ersten Reihe der Kirche und der Welt für den Aufbau einer menschlicheren und christlicheren Gesellschaft kämpft, wie es sich Kardinal Hamer, der Präfekt der Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens 1990 wünschte. Die gewonnene Erfahrung hat die substantielle Richtigkeit der Generalkonstitutionen von 1990 gezeigt, so dass nur einige Aspekte eine Revision verlangten. Die dazu notwendige Arbeit wurde rechtzeitig vom Präsidium des CIOFS begonnen. Es wurde eine umfassende Konsultation durchgeführt, die alle nationalen Gemeinschaften und Mitglieder des CIOFS sowie das Präsidium selbst mit einbezog sowie Experten, die zum OFS gehören oder von den franziskanischen Generalministern zugewiesen wurden.

Im Generalkapitel in Madrid (23.-31. Oktober 1999) wurde ein Text vorgestellt, der alle eingegangenen Vorschläge und Petitionen sammelte und zusammenstellte und der auch Alternativvorschläge machte, wo es keine Möglichkeit gab, die Eingaben der nationalen Gemeinschaften in Einklang zu bringen. Der dem Kapitel präsentierte Text wurde von den folgenden Kriterien inspiriert:

- Übereinstimmung mit dem allgemeinen Recht und dem Eigenrecht des OFS

- Respekt vor dem Text, der 1990 vom Heiligen Stuhl approbiert wurde

- organisatorische Flexibilität

- kulturelle und sprachliche Anpassungsfähigkeit.

Das Generalkapitel hat den vorgelegten Text gründlich und eingehend geprüft, zusammen mit den mündlichen und schriftlichen Eingaben während des Kapitels.

Das Ergebnis der Diskussionen und der Abstimmungen zu jedem einzelnen Artikel und Änderungsvorschlag wurde am 21. Dezember 1999 der Konferenz der franziskanischen Generalminister präsentiert, die dann den Text nach einer letzten Revision durch Kirchenrechtsexperten der vier Generalate am 1. August 2000 der Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens zur Approbation weiterleitete. Die Kongregation hat diesen Text durch das Dekret genehmigt, das das Datum vom 8. Dezember 2000 trägt, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria.

Und heute, Brüder und Schwestern des OFS, am 6. Februar 2001, werden diese Konstitutionen in Kraft gesetzt und sollen schließlich ab dem 6. März 2001 gelten. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, darauf hinzuarbeiten, dass sie “Geist und Leben” werden, ein Instrument der Konsolidierung und des Wachstums unserer Gemeinschaft, damit wir die Segel setzen können (“Duc in altum”) und hoffnungsfroh voranschreiten können gemäß der Ermahnung, die unser Heiliger Vater allen Christen am Ende des Jubiläumsjahres 2000 mit dem Apostolischen Schreiben “Novo Millenio ineunte” gegeben hat.

Auch wir, franziskanische Menschen in der Welt, sind aufgerufen, in diesem neuen Millennium Zeugen zu sein, das heißt, Märtyrer für Christus, in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes.

Es ist kein Zufall, dass wir den 6. Februar für die Approbation der überarbeiteten Generalkonstitutionen gewählt haben. An diesem Datum gedenken wir der Erstlingsmärtyrer von Japan, Zeugen par excellence, zu denen 17 Franziskanerterziaren gehörten, die zusammen mit Petrus Baptista, Paul Miki und ihren anderen Begleitern in Nagasaki gekreuzigt wurden. Wir wissen sehr wenig von diesen unseren weit entfernten Brüdern, außer eben ihrem unerschütterlichen

Willen, in Treue zum Glauben zu stehen und mit ihrem ganzen Leben Zeugnis für das Evangelium abzulegen, was immer auch der Preis sein möge. Auch im vergangenen Jahrhundert gab es Terziaren, die durch das Opfer ihres Lebens ihre Treue zur Taufe bewiesen haben und die, fest verankert im Glauben, Widerstand gegen das Böse geleistet haben. Wir erinnern uns an unseren Bruder Ceferino Giménez Malla, ein Opfer der Religionsverfolgung während des spanischen Bürgerkrieges (1936-1939), der am 4. Mai 1997 seliggesprochen wurde. Wir erinnern uns an den Diener Gottes Frantisek Nosek, böhmischer Politiker und Terziar, ein anderes Opfer kommunistischer Gewalt. Wir erinnern uns an Juvénal Kabera, Vorsteher der OFS-Gemeinde von Kigali, der während der Massaker in den Stammeskriegen in Ruanda ermordet wurde. Dies sind nur einige Beispiele, aber auch auf sie treffen die Worte des Heiligen Vaters zu: “Es ist besonders auch dem Zeugnis der Laien - nicht selten bis hin zum Martyrium - zu verdanken, dass der Glaube nicht aus dem Leben ganzer Völker verschwunden ist”.

Wahrscheinlich wird von uns nicht das Blutzeugnis gefordert, aber wir sind gefordert, treu und fest Zeugnis zu geben durch die Erfüllung unseres Taufversprechens, das wir durch unser Versprechen im OFS erneuert und bestätigt haben. Im Licht unseres Versprechens bilden die Regel und ihre Umsetzung in den Generalkonstitutionen für jeden von uns einen Bezugspunkt für unsere tägliche Erfahrung, angefangen bei einer besonderen Berufung und einer klar umrissenen Identität.

Auf dieser Basis gilt es, unsere Existenz wiederzuentdecken und eine Lebensform (franziskanisch - evangeliumsgemäßer Radikalismus) sowie einen Ort in der Kirche (die Gemeinschaft) zu finden, in denen es für uns möglich sein sollte, zu “lernen, warum und wie man lebt, liebt und leidet” (Konstitutionen, Art. 10).

Mit diesem Wunsch leitet das Präsidium des CIOFS, das die approbierten Generalkonstitutionen empfangen hat, diese an die ganzen Gemeinschaft weiter, damit sie - wie die Regel - studiert, geliebt und gelebt werden.

Emanuela De Nunzio

Generalministerin des OFS

Geleitwort

Geleitwort

Liebe Schwestern und Brüder,

am 8. Dezember 2000 wurden die nach dem Generalkapitel 1999 geänderten Konstitutionen des OFS von der Kongregation für die Institute des gottgeweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens approbiert.

Jede Nation sollte den Text dann in die jeweilige Landessprache übersetzen. Für den deutschen Sprachraum übernahmen dies Gisela Fleckenstein, Klaus Meyer und P. Georg Scholles OFM, die eng mit
P. Heinz Jürgen Reker OFM aus der Sächsischen Franziskanerprovinz zusammenarbeiteten.

Der Arbeitsgruppe gelang es in Absprache mit dem Nationalrat, eine Übersetzung zu präsentieren, die sowohl den Text klar, deutlich und vor allem verbindlich formuliert, aber auch die Struktur des weltweit verbreiteten OFS übernimmt, um die Zusammengehörigkeit und Einheit des OFS zu unterstreichen. Dies wiederum bedeutet für uns hier im deutschsprachigen Raum einige Veränderungen im Sprachgebrauch und in Zuständigkeiten.

Nach der Fertigstellung der Übersetzung und der Zustimmung durch die Gremien wurde der Text dem Provinzialminister der Minoriten, P. Engelbert Otte OFMConv, zur abschließenden Begutachtung übergeben und nach seiner Befürwortung auf den Weg nach Rom gebracht. Hier wurde der Text nach einer Prüfung durch eine juristische Kommission und der Zustimmung des CIOFS schließlich am 27. November 2003 durch unsere Generalministerin Encarnacion del Pozo approbiert.

Im apostolischen Schreiben „Novo millennio ineunte“, das Papst Johannes Paul II. am Ende des Jubiläumsjahres 2000 veröffentlicht hat, heißt es: „Es geht .. nicht darum, ein neues Programm zu erfinden. Das Programm liegt schon vor: Seit jeher besteht es, zusammengestellt vom Evangelium und von der lebendigen Tradition. Es findet letztlich in Christus seine Mitte. Ihn gilt es kennen zu lernen, zu lieben und nachzuahmen, um in ihm das Leben des dreifaltigen Gottes zu leben und mit ihm der Geschichte eine neue Gestalt zu geben“. Die Konstitutionen des OFS wollen uns dabei eine Hilfe sein, indem sie die Regel des OFS verdeutlichen und sie anwendbar machen auf unser alltägliches Leben, gemäß unserem Versprechen, das Evangelium im Alltag zu leben.

So laden wir Euch ein, die Konstitutionen, die unserem Leben eine Richtung geben wollen, nicht nur als Rechtstext zu sehen, sondern auch ihre spirituelle Tiefe zu entdecken. „Konstitutionen“ heißt ja eigentlich nichts anderes als „Richtlinien“. Die Konstitutionen wollen die Richtung für unser franziskanisches Leben weisen û sie wollen uns helfen, unser Leben in der Welt von heute immer neu an Jesus Christus auszurichten.

Niederbreitbach, den 15. Dezember 2003

Michaela Lutter,

Nationalvorsteherin des OFS in Deutschland

Graz, den 18. Dezember 2003

Christine Wuchse,

Nationalvorsteherin des OFS in Österreich

Morschach, 21. Dezember 2003

Marta Zwyssig und Röbi Maurer,

Vorsteherin und Vorsteher des OFS der deutschsprachigen Schweiz

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